Fußball- quo vadis?
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Fußball- quo vadis?
http://www.11freunde.de/nachricht/fifa-1237
Fifa erwägt shoot out und Zeitstrafen:
aus 11 Freunde:
Nach der Entscheidung zur "Mega-WM" beschäftigt sich die FIFA mit noch viel tiefgreifenderen Reformen. "Wir müssen den Fußball beobachten und immer prüfen, ob und wie wir ihn verbessern können, um das Spiel ehrlicher, dynamischer, interessanter zu machen", sagte Marco van Basten, der Technische Direktor des Fußball-Weltverbandes, der Sport Bild. Im Gespräch seien "Shoot-outs" statt des Elfmeterschießens und Zeitstrafen statt Gelber Karten.
Fifa erwägt shoot out und Zeitstrafen:
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Nach der Entscheidung zur "Mega-WM" beschäftigt sich die FIFA mit noch viel tiefgreifenderen Reformen. "Wir müssen den Fußball beobachten und immer prüfen, ob und wie wir ihn verbessern können, um das Spiel ehrlicher, dynamischer, interessanter zu machen", sagte Marco van Basten, der Technische Direktor des Fußball-Weltverbandes, der Sport Bild. Im Gespräch seien "Shoot-outs" statt des Elfmeterschießens und Zeitstrafen statt Gelber Karten.
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Re: Fußball- quo vadis?
Die Entwicklungen im sogenannten Modernen Fußball laufen vielfach darauf hin, das Spiel als solches, den Wettbewerb kaputt zu machen.
Klar, jede Konkurrenz führt zu Monopolen, aber im Sport wird dann diesem die Grundlage nach und nach entzogen.
Ein paar Negativbeispiele aus MEINER Sicht:
- Torkamera- die Fehlentscheidungen (die genauso schwerwiegend sein können), wie falsche Abseitsentscheidungen oder nicht gepfiffene Fouls im Strafraum werden trotz Technik nicht effizient weniger- es verdienen sich nur ein paar Auserwählte goldene Nasen
- Die erfolgreichen Vereine werden mit Kohle zugeschüttet. Folge: IN DER REGEL werden in Deutschland, England, Spanien, Frankreicch, Italien u.s.w. immer die gleichen Meister. Und alle 5 Jahre auf eine Ausnahme zu warten- wen interessierts? (da lob ich mir Liga 2 und 3- da gibts dieses Phänomen nicht so ausgeprägt, was der Spannung gut tut)
- Langeweile bei EM und WM. Wen interessiert eine Vorrunde mit Spielen wie Honduras-Iran?
- in den Stadien nimmt der Kommerz immer mehr zu und und und.
Klar, das ist erst mal meine subjektive Ansicht. Ich hoffe aber, einige oder sogar die Mehrzahl von Euch teilt das.
PS: der Regionalliga Meister muss direkt aufsteigen können
Klar, jede Konkurrenz führt zu Monopolen, aber im Sport wird dann diesem die Grundlage nach und nach entzogen.
Ein paar Negativbeispiele aus MEINER Sicht:
- Torkamera- die Fehlentscheidungen (die genauso schwerwiegend sein können), wie falsche Abseitsentscheidungen oder nicht gepfiffene Fouls im Strafraum werden trotz Technik nicht effizient weniger- es verdienen sich nur ein paar Auserwählte goldene Nasen
- Die erfolgreichen Vereine werden mit Kohle zugeschüttet. Folge: IN DER REGEL werden in Deutschland, England, Spanien, Frankreicch, Italien u.s.w. immer die gleichen Meister. Und alle 5 Jahre auf eine Ausnahme zu warten- wen interessierts? (da lob ich mir Liga 2 und 3- da gibts dieses Phänomen nicht so ausgeprägt, was der Spannung gut tut)
- Langeweile bei EM und WM. Wen interessiert eine Vorrunde mit Spielen wie Honduras-Iran?
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Re: Fußball- quo vadis?
Ob man es will oder nicht, auch der Fußball spiegelt die Gesellschaft und auch unsere Wirtschaft wieder.
Es ist nun mal einfacher mit Kapital erfolgreich zu werden als mit harter Arbeit.
Wenn man dann ein gewisses Monopol erreicht hat, macht man alles kaputt um das Beste für sich herauszuholen. So lange, bis es nicht mehr geht.
Als Verbraucher hast du jetzt die Wahl den sch... mitzumachen oder einfach etwas anderes zu konsumieren. Denn mit kritisieren, es aber weiterhin zu konsumieren wird keiner irgendwas ändern. Wir kennen diese Meetings doch von der Arbeit "wieso, läuft doch" ...
Es ist nun mal einfacher mit Kapital erfolgreich zu werden als mit harter Arbeit.
Wenn man dann ein gewisses Monopol erreicht hat, macht man alles kaputt um das Beste für sich herauszuholen. So lange, bis es nicht mehr geht.
Als Verbraucher hast du jetzt die Wahl den sch... mitzumachen oder einfach etwas anderes zu konsumieren. Denn mit kritisieren, es aber weiterhin zu konsumieren wird keiner irgendwas ändern. Wir kennen diese Meetings doch von der Arbeit "wieso, läuft doch" ...
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Re: Fußball- quo vadis?
KLP- na ja, Du hast recht.
Aber wir können uns ja darüber austauschen. Ich denke nicht, dass alle im Forum exakt meiner Meinung sind.
Ich reagiere so auf das Ganze, dass ich mich auf die Ligen 2 und 3 sowie den Amateurfußball konzentriere, wenig Live Spiele der 1. Liga, Nationalmannschaft, Europa-Pokal... schaue, kein Sky habe.
Lieber Prüfening gegen den Freien TUS auf dem Platz als Bayern im TV.
Aber wir können uns ja darüber austauschen. Ich denke nicht, dass alle im Forum exakt meiner Meinung sind.
Ich reagiere so auf das Ganze, dass ich mich auf die Ligen 2 und 3 sowie den Amateurfußball konzentriere, wenig Live Spiele der 1. Liga, Nationalmannschaft, Europa-Pokal... schaue, kein Sky habe.
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Re: Fußball- quo vadis?
Ich war auch blühender Bundesliga-Fan. Jetzt schau ich rein, wenn ich Zeit habe und konzentriere mich auch mehr auf die Liga, in der der Jahn spielt.
Die dritte Liga halte ich auch noch für halbwegs ehrlich. Obwohl da auch schon der ein oder andere Kandidat dabei ist, der mir auf den Sack geht :D
Mir geht es aber halt eher auch um deinen Eingangspost.
Ich bin müde von dem was immer wieder von irgendwelchen "Oberen" entschieden wird, gegen das man sich nicht wehren kann.
Obwohl ich echt gerne der Dienstleister wäre, der die Torlinientechnologie entwickelt hat. Das ist wie Geld drucken^^ sch... Mauscheleien immer. Aber ist bei uns ja offensichtlich leider nicht besser.
Die dritte Liga halte ich auch noch für halbwegs ehrlich. Obwohl da auch schon der ein oder andere Kandidat dabei ist, der mir auf den Sack geht :D
Mir geht es aber halt eher auch um deinen Eingangspost.
Ich bin müde von dem was immer wieder von irgendwelchen "Oberen" entschieden wird, gegen das man sich nicht wehren kann.
Obwohl ich echt gerne der Dienstleister wäre, der die Torlinientechnologie entwickelt hat. Das ist wie Geld drucken^^ sch... Mauscheleien immer. Aber ist bei uns ja offensichtlich leider nicht besser.
- Maxvonthane
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Re: Fußball- quo vadis?
Ohne Managerspiele wie Comunio würde ich die Bundesliga schon seit Jahren nicht mehr verfolgen.
Champions League ist mir völlig wurst geworden, EL schau ich hin und wieder mal.
DFB Pokal schau ich noch recht oft.
EM und WM hab ich früher so gut wie jedes Spiel gesehen, das geht nun einfach nicht mehr. ...mit persönlich war der Deutsche WM Titel auch schon völlig egal.
Champions League ist mir völlig wurst geworden, EL schau ich hin und wieder mal.
DFB Pokal schau ich noch recht oft.
EM und WM hab ich früher so gut wie jedes Spiel gesehen, das geht nun einfach nicht mehr. ...mit persönlich war der Deutsche WM Titel auch schon völlig egal.
Na sauber.... "Die Demokratie" wurde gelöscht.....
Und das am Wahltag!
Das ist nun aber wirklich Ironie! - Daredevil, Philosoph im Exil
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Re: Fußball- quo vadis?
Mir gehts so wie euch. Bundesliga, Champions League interessieren mich nur noch rudimentär. Auch die WM/EM verfolge ich deutlich emotionsfreier als früher. Meines Erachtens kann nur ein weltweites Platzen der Fußballblase mit einem entsprechenden Crash wieder aufräumen. Und dann wieder zurück zur Ära vor dem Bosmannurteil mit Ausländerregel, Ablöse auch nach Vertragsende und gleich verteilte Fernsehgelder (und nicht mehr nach Erfolg gestaffelt). Das wäre mein Traum und meine Hoffnung.Maxvonthane hat geschrieben:Ohne Managerspiele wie Comunio würde ich die Bundesliga schon seit Jahren nicht mehr verfolgen.
Champions League ist mir völlig wurst geworden, EL schau ich hin und wieder mal.
DFB Pokal schau ich noch recht oft.
EM und WM hab ich früher so gut wie jedes Spiel gesehen, das geht nun einfach nicht mehr. ...mit persönlich war der Deutsche WM Titel auch schon völlig egal.
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Re: Fußball- quo vadis?
Eigenkapitalist hat geschrieben:Mir gehts so wie euch. Bundesliga, Champions League interessieren mich nur noch rudimentär. Auch die WM/EM verfolge ich deutlich emotionsfreier als früher. Meines Erachtens kann nur ein weltweites Platzen der Fußballblase mit einem entsprechenden Crash wieder aufräumen. Und dann wieder zurück zur Ära vor dem Bosmannurteil mit Ausländerregel, Ablöse auch nach Vertragsende und gleich verteilte Fernsehgelder (und nicht mehr nach Erfolg gestaffelt). Das wäre mein Traum und meine Hoffnung.Maxvonthane hat geschrieben:Ohne Managerspiele wie Comunio würde ich die Bundesliga schon seit Jahren nicht mehr verfolgen.
Champions League ist mir völlig wurst geworden, EL schau ich hin und wieder mal.
DFB Pokal schau ich noch recht oft.
EM und WM hab ich früher so gut wie jedes Spiel gesehen, das geht nun einfach nicht mehr. ...mit persönlich war der Deutsche WM Titel auch schon völlig egal.
Der Traum wird ein Traum bleiben.
Denke man kanns so hart sagen, dass es einen Fußball wie vor 20 Jahren nicht mehr geben wird.
Die Großen werden von ihren Stücken am Kuchen nichts abgeben und die Kleinen haben keine Druckmittel um etwas verändern zu können.
Denke die einzige Möglichkeit das Rad im internationalen Fußball zumindest etwas zurückzudrehen wäre, wenn die Fernsehanstalten und die Sponsoren bei Olympia und der EM/WM nicht mehr mitmachen würden.Aber wenn die nordamerikanischen und (west)europäischen Sponsoren/Anstalten aussteigen übernehmen ihre Rollen eben Sponsoren aus Ländern mit beschränkter Freiheit, welche im Gegenzug dafür die jeweiligen Wettbewerbe in ihr Land holen (Russland 2018,Katar 2022,Olympia 2008/2014/2022).
Das Geld regiert eben die Welt.
Und wenn man sich anschaut was China die letzten beiden Jahre veranstaltet hat oder wenn man hört,dass ein FC Everton für einen Lukaku mindestens 100 Million Ablöse haben will muss man erkennen,dass der Fußball zu weit weg von der Realität ist.Kein Fußballer/Mensch ist solch eine Summe wert.Ist im Grunde nur moderner "Sklaven"handel einzig,dass die Spieler mit entscheiden dürfen wo sie hinkommen.
Das Gleiche ists doch mit den Gehältern.Da verdient ein Lewandowski 12 Millionen im Jahr oder ein Messi/Ronaldo über 20 Millionen.Ist genauso ungerechtfertigt.Früher waren die Sportler froh mit einem Hobby Menschen Freude zu machen und arbeiteten nebenbei noch normal (ist ganz lange her ich weiß) und heutzutage wechseln manche die Vereine wie die Unterhose, wenns irgendwo eine Million mehr rauszuholen gibt.
Ich würds mir genauso wünschen,dass das ganze System zusammenkracht (nicht nur im Sport,sondern generell aber das wird zu sehr OT),aber das wird ziemlich sicher nicht eintreten und sehen wir es realistisch die Einnahmen für Tickets brauchen die ganzen großen Vereine doch eh nicht mehr.Die verdienen ihre Kohle durch Sponsoren,TV-Einnahmen und Merchandising,also würde es auch nichts bringen wenn keiner mehr ins Stadion gehen würde.
Ein Leben lang nur unser SSV Jahn!!!
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Re: Fußball- quo vadis?
Aber es würde etwas bringen, unser Konsumverhalten zu ändern. Aber dazu sind wir zu dumm und zu faul (mich nicht ausgenommen)^^[...] die Einnahmen für Tickets brauchen die ganzen großen Vereine doch eh nicht mehr.Die verdienen ihre Kohle durch Sponsoren,TV-Einnahmen und Merchandising,also würde es auch nichts bringen wenn keiner mehr ins Stadion gehen würde.
Unterm Tag Red Bull den Tod wünschen und am Abend mit der Dose in der Disco stehen ist doch genauso heuchlerisch wie gegen die ganzen Scheichstaaten zu hetzen, aber jeden Meter mit dem Auto zu fahren. Da kann ich unendlich weitermachen aber das wäre noch mehr OT.
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Re: Fußball- quo vadis?
Ich gebe mir tatsächlich Mühe das umzusetzen. Statt Red Bull trinke ich nur noch diese Monster Energydrinks.KLP hat geschrieben:Aber es würde etwas bringen, unser Konsumverhalten zu ändern. Aber dazu sind wir zu dumm und zu faul (mich nicht ausgenommen)^^[...] die Einnahmen für Tickets brauchen die ganzen großen Vereine doch eh nicht mehr.Die verdienen ihre Kohle durch Sponsoren,TV-Einnahmen und Merchandising,also würde es auch nichts bringen wenn keiner mehr ins Stadion gehen würde.
Unterm Tag Red Bull den Tod wünschen und am Abend mit der Dose in der Disco stehen ist doch genauso heuchlerisch wie gegen die ganzen Scheichstaaten zu hetzen, aber jeden Meter mit dem Auto zu fahren. Da kann ich unendlich weitermachen aber das wäre noch mehr OT.
Mein nächstes Auto wird elektrisch obwohl ich noch nicht 100% überzeugt bin von der Technik. Die Bundesliga verweigere ich auch, ich habe mir schon Ewigkeiten kein Spiel mehr reingezogen. Ein Skyabo würde ich mir nächste Saison noch gönnen um unsern Jahn zu sehen aber das wars. Die Champions League gucke ich auch erst ab Viertelfinale und auch da nur über irgendwelche Piratenstreams aus dem Internet. Ist aber alles ein Tropfen auf den heißen Stein. Der internationale Kommerz ist jetzt erst dabei China auszusaugen und wird es noch sehr lange was zu saugen geben...
Ach und sooo Off Topic finde ich das gar nicht und zur Not können wir auch im OT Unterforum weiter philosophieren :)
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Re: Fußball- quo vadis?
Eigenkapitalist hat geschrieben:Ich gebe mir tatsächlich Mühe das umzusetzen. Statt Red Bull trinke ich nur noch diese Monster Energydrinks.
Das mit Red Bull praktizier ich mittlerweile auch so, allerdings greif ich auf Booster zurück (nahm Red Bull aber eh nur zum mischen her).Pur kann man das eh nicht saufen.
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Re: Fußball- quo vadis?
Ich packs mal hier rein.
Bin gespannt wie weit die Verbände die Kommerzialisierung noch treiben wollen.
http://www.sport1.de/internationaler-fu ... 1503395608
Bin gespannt wie weit die Verbände die Kommerzialisierung noch treiben wollen.
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Re: Fußball- quo vadis?
http://www.ardmediathek.de/tv/Sportclub ... d=47889900
Sehenswerter Beitrag des NDR zur aktuellen Lage des Fußballs.
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Re: Fußball- quo vadis?
Ein Interview, das Licht auf die heutige Berichterstattung über den Fußball wirft:
»Den lustigen Fehler gemacht«
Über Macht der Bildrechteinhaber und die Chancenlosigkeit von Typen wie Günther Koch oder Manni Breuckmann. Ein Gespräch mit Rudi Brückner
Von Jürgen Roth
Rudolph »Rudi« Brückner (63) studierte in Bonn Sport und Deutsch auf Lehramt, wurde im Anschluss Volontär beim WDR und Sportjournalist. Anfang der 90er berichtete er von Großereignissen wie Olympia für das ZDF, 1995 wurde er Chefmoderator des Senders DSF und dort auch »Doppelpass«-Talkmaster (bis 2004). Heute ist er Moderator bei Sport 1. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von München
Du warst von Mitte der 90er Jahre bis 2004 Chefmoderator beim DSF, dem heutigen Sender Sport 1. Wie stellt sich dir die Zeit, als der Fußball ins Privatfernsehen wanderte, im Rückblick dar? Was hat sich damals verändert, zumal bei den Formen der Berichterstattung?
In den ersten Jahren, in denen wir auch den »Doppelpass« etabliert haben, hatten wir den großen Vorteil, dass es in der Szene der Bundesliga einfach Typen gab – Assauer, Hoeneß, Calmund et cetera. Mit denen kamst du gut über so eine lange Diskussionsstrecke. Allerdings ging es auch damals bereits mit der Abhängigkeit von den Rechten los. Und dann kommst du irgendwann an einen Punkt, an dem es eventuell schwierig wird, weil der Verband vielleicht sagt: Das, was ihr da in der vergangenen Sendung gesagt habt, hat uns aber nicht so gut gefallen. Wir wollen doch auch in Zukunft zusammenarbeiten, oder nicht? Das ist mit der DFL (Deutsche Fußballiga, jW) natürlich noch heftiger geworden. Die wenigsten wissen ja, dass die Bilder, die wir von den Spielen bekommen, vom Signal der DFL stammen. Das heißt, ich kann gar keine eigenen Bilder mehr dazumischen. Das einzige, was zum Beispiel dem ZDF noch geblieben ist – das war zu meiner Zeit beim ZDF anders –, ist, ein paar O-Töne zu sammeln. Da können sie noch nicht reingrätschen. Allerdings musst du weit vorher anmelden, wen du als Interviewpartner haben willst. Früher bist du einfach an den Spielfeldrand gegangen und hast gesagt: »Du da, komm mal her, wir machen jetzt ein Interview!« Und wenn der stehen blieb, hat man eins gemacht. Das haut heute nicht mehr hin. Das muss jetzt alles über den Pressesprecher laufen und so weiter und so fort. Es wird alles zensiert und autorisiert.
Das ist ja politbüroartig.
Das ist politbüroartig. Und das Verrückte daran ist, dass das alle hingenommen haben. Offenbar ist das Bild, das Spiel selber, immer noch so wichtig, dass die Fernsehanstalten kuschen. Stell dir mal vor, das wäre in der Politik so! Da würden sämtliche Politikjournalisten sagen: Sacht mal, geht’s noch?
Sind die Sportjournalisten allesamt Weicheier, die sich diesem ökonomischen Regime unterwerfen?
Je weiter der Sportjournalist in die elektronischen Medien hineingerät, desto zurückhaltender muss er sich geben. Als Printjournalist hast du die große Möglichkeit zu schreiben, was du wirklich denkst. Gedanken sind nach wie vor frei. Bringst du aber diese Gedanken in den elektronischen Medien zur Veröffentlichung, stößt du auf das Problem der Rechtevergabe. Wenn du damit die DFL konfrontieren würdest, würden die sagen: Nein, das machen wir natürlich nicht! Wir zensieren doch nicht! Aber die Schere im Kopf gibt es in allen Sendern. Die wissen genau, dass sie sich pausenlos fragen müssen: Können wir das noch machen? Darf man so frech noch sein? Oder könnte uns das schaden, und das nächste Mal kriegen wir die Rechte nicht mehr?
Würdest du heute den »Doppelpass« noch mal machen wollen?
Nein.
Warum nicht?
(Lacht.) Ganz einfach: Es ist viel schwieriger geworden. Es gibt ja kaum noch Menschen, die wirklich geradeaus sagen, was sie denken. Stefan Effenberg ist da eine positive Ausnahme. Wenn du schon Christoph Daum einladen musst, um über die Nationalmannschaft zu reden, ist doch irgendwas in Schieflage geraten, oder?
Durchaus. Gibt es denn überhaupt noch Sport- und Fußballjournalisten, im strengen Sinne des Wortes Journalismus?
Wie eben gesagt: unter den Printjournalisten schon. Es ist nach wie vor erfrischend, die Süddeutsche Zeitung oder die Taz zu lesen. Selbst die Welt und die Bild trauen sich manchmal ja noch, was zu schreiben, wo du sagst: Hoppla! Die können das machen. Aber je mehr elektronische Medien auf den Plan treten, desto größer wird die Abhängigkeit vom Bild. Und damit bist du abhängig von der DFL.
Sag mir doch bitte, sofern du nicht noch etwas Fundamentales zur katastrophalen Lage des Fußballjournalismus loswerden möchtest, ein Wort zu Günther Koch. Wie hast du ihn wahrgenommen?
Er war sehr witzig, das ist er wahrscheinlich immer noch. Er ist gegenüber dem Fußball sehr ehrlich. Auf der anderen Seite ist er sehr selbstverliebt, wie wir alle wahrscheinlich, und ich glaube, das muss man auch sein, wenn man ehrlich mit der Ware Fußball umgehen will. Und das macht er.
Solche Leute wird es in Zukunft nicht mehr geben, oder?
Woher auch? Es gibt im Fernsehen die Sprücheklopfer, die sich ein paar Formulierungen zurechtlegen, die sie bei passender oder unpassender Gelegenheit abfeuern. Die ehrliche Liebe zum Fußball, zum Geschehen auf dem Rasen, die gibt es nicht mehr oft. Jeder versucht sich möglichst so darzustellen, dass er am Ende gut aussieht. Das geht von den Spielern bis zu den Journalisten.
Also, ich will nicht sagen, dass früher alles besser war. Ich sage nur: Dieter Kürten und Co. Die waren damals eitel bis zum Anschlag. Und selbstverständlich sind wir alle eitel. Sonst würden wir den Job ja nicht machen. Und dass man behauptet, Harry Valérien sei einer der besten Journalisten gewesen, ist natürlich völliger Unsinn. Jeder Moderator, der heute derart unvorbereitet in eine Sendung ginge, wie er das immer gemacht hat … Der hat schon nach der zweiten MAZ die Regie gefragt: »Wie soll es denn weitergehen? Kann mir das mal jemand sagen?« Das war ja später geradezu sein Markenzeichen. »Wo samma? Wo samma? Ja, sag doch mal! Ja gut, dann machen wir da weiter.« Nein, das wird heute alles ein bisschen schöngeredet. Es war früher nicht alles besser.
Trotzdem will ich noch mal nachhaken: Jemand wie Marcel Reif, jemand wie du, jemand wie Günther Koch, jemand wie Manni Breuckmann käme heute nicht mehr hoch.
Nein. Das ist so. Da schließt sich der Kreis wieder. Denn du läufst bei Manni Breuckmann und bei Günther Koch und bei Marcel Reif natürlich immer Gefahr, dass die mal einen Satz sagen, der vielleicht nicht so ganz geeignet ist, um in die nächsten Verhandlungen über die Rechte zu gehen. Das ist eindeutig so. Man muss noch nicht mal ständig die DFL anschwärzen. Das ist bei den Vereinen genauso. Wenn du da nicht so redest, wie es der Verein gerne hat, bekommst du die Information selbstverständlich später als andere – wenn du sie überhaupt bekommst.
Mit den Spielern kannst du alleine ja gar keinen Kontakt mehr aufnehmen. Ich bin mit Frank Mill, als er bei Borussia Dortmund spielte, mal schön um die Häuser gezogen, und danach haben wir darüber geredet, wie wir das Porträt über ihn, das demnächst produziert werden sollte, anlegen. Das ist heute überhaupt nicht mehr drin. Wenn ein Spieler mit einem Journalisten loszieht, läuft er Gefahr, dass das am nächsten Tag in der Zeitung oder noch am Abend im Netz steht. Und auch da ist das Verhältnis nicht mehr vertraulich, sondern immer ein rein instrumentelles. Die Spieler, insbesondere ihre Berater, erwarten nach so einem Gespräch mehr Publicity. Das ist das einzige Ziel, das sie verfolgen.
Ist das eine Art Komplizenschaft? Die Journalisten machen das ja mit.
Nee. Die Komplizenschaft könntest du gerade unserer Generation eher unterjubeln. Wenn ich mit Frank Mill losgezogen bin, war ich ihm gegenüber vielleicht nicht mehr ganz so kritisch. So kann man es ja auch auslegen.
Stimmt.
Nein! Damals konnte man die Dinge besser trennen. Da hat man gesagt: »Frankie, das war jetzt sehr nett heute abend, aber gestern nachmittag hast du einfach Sch.... gespielt.« Das konnte man aber auch so sagen. Jetzt sind ja alle sofort beleidigt. Wenn du tatsächlich die Ehrlichkeit voranstellst, sind sie alle eingeschnappt. Dann stimmt der Tonfall nicht, und »So kann man das nicht sehen« und so weiter und so fort. Selbst bei mir war es doch schon so, dass sich Berti Vogts beim ZDF beschwert hat. Denn ich hatte den lustigen Fehler gemacht, vor einem Spiel der Frankfurter Eintracht, die dann 2:1 in Stuttgart gewann, Uwe Bein darauf anzusprechen, dass er vom Bayern-Block aus der Nationalmannschaft rausgemobbt worden war. Danach hat Vogts sofort beim ZDF angerufen, und ich war raus aus der Bundesliga. Dann haben sie mich zum Frauenfußball geschickt – und tschüs. Auch damals gab es schon diese Abhängigkeit. Karl Senne (damaliger ZDF-Sportchef, jW) hat mich rausgeschmissen. Na ja, geholfen hat mir das insofern, als ich dann nach München gegangen bin.
Ich will damit sagen: Es hat es schon damals immer wieder gegeben, dass sich die Leute beschwert haben, nur hatten die nicht so viel Einfluss. Heute ist das glasklar. Wenn heute kritisch gefragt wird, sagt der Oliver Bierhoff: »Da gehen wir nicht mehr hin.« Das heißt, du musst da, ob im Radio oder im Fernsehen, Moderatoren hinstellen, die dem DFB oder der DFL genehm sind. Eine andere Chance hast du nicht. Und deshalb haben Manni Breuckmann und Günther Koch und Co. keine Chance mehr.
»Den lustigen Fehler gemacht«
Über Macht der Bildrechteinhaber und die Chancenlosigkeit von Typen wie Günther Koch oder Manni Breuckmann. Ein Gespräch mit Rudi Brückner
Von Jürgen Roth
Rudolph »Rudi« Brückner (63) studierte in Bonn Sport und Deutsch auf Lehramt, wurde im Anschluss Volontär beim WDR und Sportjournalist. Anfang der 90er berichtete er von Großereignissen wie Olympia für das ZDF, 1995 wurde er Chefmoderator des Senders DSF und dort auch »Doppelpass«-Talkmaster (bis 2004). Heute ist er Moderator bei Sport 1. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von München
Du warst von Mitte der 90er Jahre bis 2004 Chefmoderator beim DSF, dem heutigen Sender Sport 1. Wie stellt sich dir die Zeit, als der Fußball ins Privatfernsehen wanderte, im Rückblick dar? Was hat sich damals verändert, zumal bei den Formen der Berichterstattung?
In den ersten Jahren, in denen wir auch den »Doppelpass« etabliert haben, hatten wir den großen Vorteil, dass es in der Szene der Bundesliga einfach Typen gab – Assauer, Hoeneß, Calmund et cetera. Mit denen kamst du gut über so eine lange Diskussionsstrecke. Allerdings ging es auch damals bereits mit der Abhängigkeit von den Rechten los. Und dann kommst du irgendwann an einen Punkt, an dem es eventuell schwierig wird, weil der Verband vielleicht sagt: Das, was ihr da in der vergangenen Sendung gesagt habt, hat uns aber nicht so gut gefallen. Wir wollen doch auch in Zukunft zusammenarbeiten, oder nicht? Das ist mit der DFL (Deutsche Fußballiga, jW) natürlich noch heftiger geworden. Die wenigsten wissen ja, dass die Bilder, die wir von den Spielen bekommen, vom Signal der DFL stammen. Das heißt, ich kann gar keine eigenen Bilder mehr dazumischen. Das einzige, was zum Beispiel dem ZDF noch geblieben ist – das war zu meiner Zeit beim ZDF anders –, ist, ein paar O-Töne zu sammeln. Da können sie noch nicht reingrätschen. Allerdings musst du weit vorher anmelden, wen du als Interviewpartner haben willst. Früher bist du einfach an den Spielfeldrand gegangen und hast gesagt: »Du da, komm mal her, wir machen jetzt ein Interview!« Und wenn der stehen blieb, hat man eins gemacht. Das haut heute nicht mehr hin. Das muss jetzt alles über den Pressesprecher laufen und so weiter und so fort. Es wird alles zensiert und autorisiert.
Das ist ja politbüroartig.
Das ist politbüroartig. Und das Verrückte daran ist, dass das alle hingenommen haben. Offenbar ist das Bild, das Spiel selber, immer noch so wichtig, dass die Fernsehanstalten kuschen. Stell dir mal vor, das wäre in der Politik so! Da würden sämtliche Politikjournalisten sagen: Sacht mal, geht’s noch?
Sind die Sportjournalisten allesamt Weicheier, die sich diesem ökonomischen Regime unterwerfen?
Je weiter der Sportjournalist in die elektronischen Medien hineingerät, desto zurückhaltender muss er sich geben. Als Printjournalist hast du die große Möglichkeit zu schreiben, was du wirklich denkst. Gedanken sind nach wie vor frei. Bringst du aber diese Gedanken in den elektronischen Medien zur Veröffentlichung, stößt du auf das Problem der Rechtevergabe. Wenn du damit die DFL konfrontieren würdest, würden die sagen: Nein, das machen wir natürlich nicht! Wir zensieren doch nicht! Aber die Schere im Kopf gibt es in allen Sendern. Die wissen genau, dass sie sich pausenlos fragen müssen: Können wir das noch machen? Darf man so frech noch sein? Oder könnte uns das schaden, und das nächste Mal kriegen wir die Rechte nicht mehr?
Würdest du heute den »Doppelpass« noch mal machen wollen?
Nein.
Warum nicht?
(Lacht.) Ganz einfach: Es ist viel schwieriger geworden. Es gibt ja kaum noch Menschen, die wirklich geradeaus sagen, was sie denken. Stefan Effenberg ist da eine positive Ausnahme. Wenn du schon Christoph Daum einladen musst, um über die Nationalmannschaft zu reden, ist doch irgendwas in Schieflage geraten, oder?
Durchaus. Gibt es denn überhaupt noch Sport- und Fußballjournalisten, im strengen Sinne des Wortes Journalismus?
Wie eben gesagt: unter den Printjournalisten schon. Es ist nach wie vor erfrischend, die Süddeutsche Zeitung oder die Taz zu lesen. Selbst die Welt und die Bild trauen sich manchmal ja noch, was zu schreiben, wo du sagst: Hoppla! Die können das machen. Aber je mehr elektronische Medien auf den Plan treten, desto größer wird die Abhängigkeit vom Bild. Und damit bist du abhängig von der DFL.
Sag mir doch bitte, sofern du nicht noch etwas Fundamentales zur katastrophalen Lage des Fußballjournalismus loswerden möchtest, ein Wort zu Günther Koch. Wie hast du ihn wahrgenommen?
Er war sehr witzig, das ist er wahrscheinlich immer noch. Er ist gegenüber dem Fußball sehr ehrlich. Auf der anderen Seite ist er sehr selbstverliebt, wie wir alle wahrscheinlich, und ich glaube, das muss man auch sein, wenn man ehrlich mit der Ware Fußball umgehen will. Und das macht er.
Solche Leute wird es in Zukunft nicht mehr geben, oder?
Woher auch? Es gibt im Fernsehen die Sprücheklopfer, die sich ein paar Formulierungen zurechtlegen, die sie bei passender oder unpassender Gelegenheit abfeuern. Die ehrliche Liebe zum Fußball, zum Geschehen auf dem Rasen, die gibt es nicht mehr oft. Jeder versucht sich möglichst so darzustellen, dass er am Ende gut aussieht. Das geht von den Spielern bis zu den Journalisten.
Also, ich will nicht sagen, dass früher alles besser war. Ich sage nur: Dieter Kürten und Co. Die waren damals eitel bis zum Anschlag. Und selbstverständlich sind wir alle eitel. Sonst würden wir den Job ja nicht machen. Und dass man behauptet, Harry Valérien sei einer der besten Journalisten gewesen, ist natürlich völliger Unsinn. Jeder Moderator, der heute derart unvorbereitet in eine Sendung ginge, wie er das immer gemacht hat … Der hat schon nach der zweiten MAZ die Regie gefragt: »Wie soll es denn weitergehen? Kann mir das mal jemand sagen?« Das war ja später geradezu sein Markenzeichen. »Wo samma? Wo samma? Ja, sag doch mal! Ja gut, dann machen wir da weiter.« Nein, das wird heute alles ein bisschen schöngeredet. Es war früher nicht alles besser.
Trotzdem will ich noch mal nachhaken: Jemand wie Marcel Reif, jemand wie du, jemand wie Günther Koch, jemand wie Manni Breuckmann käme heute nicht mehr hoch.
Nein. Das ist so. Da schließt sich der Kreis wieder. Denn du läufst bei Manni Breuckmann und bei Günther Koch und bei Marcel Reif natürlich immer Gefahr, dass die mal einen Satz sagen, der vielleicht nicht so ganz geeignet ist, um in die nächsten Verhandlungen über die Rechte zu gehen. Das ist eindeutig so. Man muss noch nicht mal ständig die DFL anschwärzen. Das ist bei den Vereinen genauso. Wenn du da nicht so redest, wie es der Verein gerne hat, bekommst du die Information selbstverständlich später als andere – wenn du sie überhaupt bekommst.
Mit den Spielern kannst du alleine ja gar keinen Kontakt mehr aufnehmen. Ich bin mit Frank Mill, als er bei Borussia Dortmund spielte, mal schön um die Häuser gezogen, und danach haben wir darüber geredet, wie wir das Porträt über ihn, das demnächst produziert werden sollte, anlegen. Das ist heute überhaupt nicht mehr drin. Wenn ein Spieler mit einem Journalisten loszieht, läuft er Gefahr, dass das am nächsten Tag in der Zeitung oder noch am Abend im Netz steht. Und auch da ist das Verhältnis nicht mehr vertraulich, sondern immer ein rein instrumentelles. Die Spieler, insbesondere ihre Berater, erwarten nach so einem Gespräch mehr Publicity. Das ist das einzige Ziel, das sie verfolgen.
Ist das eine Art Komplizenschaft? Die Journalisten machen das ja mit.
Nee. Die Komplizenschaft könntest du gerade unserer Generation eher unterjubeln. Wenn ich mit Frank Mill losgezogen bin, war ich ihm gegenüber vielleicht nicht mehr ganz so kritisch. So kann man es ja auch auslegen.
Stimmt.
Nein! Damals konnte man die Dinge besser trennen. Da hat man gesagt: »Frankie, das war jetzt sehr nett heute abend, aber gestern nachmittag hast du einfach Sch.... gespielt.« Das konnte man aber auch so sagen. Jetzt sind ja alle sofort beleidigt. Wenn du tatsächlich die Ehrlichkeit voranstellst, sind sie alle eingeschnappt. Dann stimmt der Tonfall nicht, und »So kann man das nicht sehen« und so weiter und so fort. Selbst bei mir war es doch schon so, dass sich Berti Vogts beim ZDF beschwert hat. Denn ich hatte den lustigen Fehler gemacht, vor einem Spiel der Frankfurter Eintracht, die dann 2:1 in Stuttgart gewann, Uwe Bein darauf anzusprechen, dass er vom Bayern-Block aus der Nationalmannschaft rausgemobbt worden war. Danach hat Vogts sofort beim ZDF angerufen, und ich war raus aus der Bundesliga. Dann haben sie mich zum Frauenfußball geschickt – und tschüs. Auch damals gab es schon diese Abhängigkeit. Karl Senne (damaliger ZDF-Sportchef, jW) hat mich rausgeschmissen. Na ja, geholfen hat mir das insofern, als ich dann nach München gegangen bin.
Ich will damit sagen: Es hat es schon damals immer wieder gegeben, dass sich die Leute beschwert haben, nur hatten die nicht so viel Einfluss. Heute ist das glasklar. Wenn heute kritisch gefragt wird, sagt der Oliver Bierhoff: »Da gehen wir nicht mehr hin.« Das heißt, du musst da, ob im Radio oder im Fernsehen, Moderatoren hinstellen, die dem DFB oder der DFL genehm sind. Eine andere Chance hast du nicht. Und deshalb haben Manni Breuckmann und Günther Koch und Co. keine Chance mehr.