Zwist Mannschaft scheint mit Führungsstil von Trainer Brandl nicht zurecht zu kommen. Der Vorstand zieht die Konsequenzen.
Von Benjamin Neumaier, MZ
Regensburg.Tohuwabohu beim Fußball-Bayernligisten Freier TuS Regensburg: Reinhold Faderl hat gestern seinen Rücktritt als 1. Vorsitzender bekannt gegeben und seinen Posten mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt. Laut Faderl fiel die Entscheidung nicht von heute auf morgen, das Faß zum Überlaufen brachten aber die Geschehnisse um Mittelfeldspieler Florian Dieterle und Trainer-Manager Günter Brandl, sowie eine Besprechung des Vorstandes mit dem Team.
Was war passiert? Bereits am Freitag vor einer Woche beim Auswärtsspiel in Bayreuth (1:1-Unentschieden) kam es zwischen Brandl und Dieterle zu einem Wortgefecht auf dem Platz.
Dieterle jedenfalls informierte am Montag den Vorstand von seiner Entscheidung, nicht mehr unter Brandl zu spielen. "Florian Dieterle sagte mir, dass es für ihn unter diesem Trainer nicht mehr geht, und wir bis kommenden Dienstag (31. August, d. Red.) Zeit hätten, etwas an dieser Situation zu ändern", sagt Faderl.
Beim Pokalspiel am Dienstag beim Landesligisten Pullach, das der TuS mit 2:7 verlor, war Dieterle schon nicht mehr dabei. Die offizielle Begründung: Der Mittelfeldspieler sei aus disziplinarischen Gründen suspendiert. Dass Dieterle nicht mehr für den TuS spielen wollte, davon sprach niemand. Nun war für Mittwoch, laut TuS, sowieso eine Besprechung zwischen Vorstand und Team geplant gewesen, in der die ersten 60 Tage der Bayernligasaison beleuchtet werden sollten. Bei dieser Sitzung kam natürlich auch das Thema Dieterle und das Verhältnis zwischen den Spielern und dem Trainer zur Sprache. Laut Faderl seien aus dem Team Töne gekommen, dass die Gangart von Brandl zu autoritär sei und es zwischenmenschliche Probleme gebe.
Spieler wünschen sich Karl zurück
"Natürlich hat keiner öffentlich den Rücktritt des Trainers gefordert. Aber wenn Sie die Spieler fragen, warum es nicht mehr läuft und die Ihnen dann sagen, dass sie nicht mehr topmotiviert sind und keine volle Leistung bringen, weil es mit dem Trainer zwischenmenschlich nicht stimmt, was würden sie daraus schließen?", fragt Faderl. Der langjährige Funktionär verstand diese Worte jedenfalls als Ultimatum.
Besonders die Aussage der Spieler, die sich wieder den alten Manager Erich Karl zurückwünschen, wertete er als Vertrauensentzug, der auch gegen seine Person gerichtet sei, so Faderl. Schließlich habe er Brandl als Trainer und Manager installiert.
Richard Janker, 3. Vorstand des TuS, der bei der Besprechung dabei war, bekräftigte, dass "keiner der Spieler den Rücktritt des Trainers gefordert hat. Das entbehrt jeglicher Grundlage".
Es gab früher bereits Probleme zwischen dem Team und Brandl. "Zum ersten Mal hatten wir im Frühjahr eine Aussprache zwischen Trainer und Mannschaft. Damals wurde Tacheles geredet. Eigentlich dachte ich, das wäre gegessen, aber jetzt kam alles wieder hoch", sagt Faderl. Seiner Ansicht nach sei die Stimmung im Verein schon länger gegen seine Person umgeschwenkt. "Wenn die Mannschaft, für die du alles finanzierst und möglich machst, nicht mehr hinter deinen Entscheidungen steht, dann geht es nicht mehr. Ich habe mich lange mit meiner Frau besprochen und mich dann entschieden, den Weg für andere freizumachen", sagt Faderl und fügt an: "Ich habe elf Jahre alles für den Freien TuS getan. So zu gehen tut sehr weh."
Florian Dieterle bestätigte, dass für ihn der Streit in Bayreuth das Fass zum Überlaufen gebracht hat: "Ich habe mir schon länger Gedanken gemacht. Ich hatte keinen Spaß mehr. Seine (Brandl, d. Red.) Art und Weise, wie er mit Spielern umgeht, passt mir nicht." Von einer geforderten Trainerentlassung oder einem Ultimatum seinerseits distanziert er sich: "So etwas habe ich nicht gesagt. Ich habe diese Entscheidung ganz persönlich für mich getroffen und habe lediglich meinen Standpunkt erläutert. Ich hatte die Möglichkeit, bis zur Winterpause beim TuS zu bleiben, oder jetzt noch zu wechseln. Was die Leute dann hineininterpretieren, kann ich nicht beurteilen."
Brandl: Werde vom Opfer zum Täter
Günter Brandl, der bis Mittwoch in München weilte und an der Sitzung von Team und Vorstand nicht teilgenommen hatte, beurteilt die Situation anders: "Ich werde vom Opfer zum Täter gemacht. Florian Dieterle hat sich mir gegenüber inkorrekt verhalten und hätte dafür mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen müssen. So wie ich es sehe, hat er die Flucht nach vorne angetreten und ist seiner Bestrafung zuvorgekommen." Für den TuS-Trainer gibt es nur eine Konsequenz: "Das Vertrauen ist gestört. Er hat ja sowieso seine Entscheidung getroffen, aber unter mir wird Dieterle sicher nicht mehr für den TuS spielen."
Leichter wird es für den Bayernligaaufsteiger durch die Turbulenzen um den Rücktritt Reinhold Faderls und den Wegfall von Leistungsträger Florian Dieterle mit Sicherheit nicht werden. Doch zum Verschnaufen bleibt eine Zeit -- am Sonntag um 15 Uhr bestreitet der Freie TuS an der Schillerwiese schon sein Heimspiel gegen Schalding-Heining.
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es ist leider wie immer, kaum kommt der Erfolg, kommen auch die Probleme
ohne Faderl , darf der Jahn viell. auch wieder am Weinweg trainieren
